Lago 26 Serienyacht

Neuinterpretation

Logbuch Magazin — Juni 2018 — von: Lori Schüpbach

Entstanden ist nach mehrjähriger Entwicklungsphase in Zusammenarbeit mit der Yachtkonstrukteurin Juliane Hempel eine Neuinterpretation des klassischen Jollenkreuzers. Die wichtigsten Eckpunkte der Lago 26: Einfaches Handling dank kleinem Vorsegeldreieck, Reduktion auf wesentliche Trimmeinrichtungen, Gennaker statt Spi, trotzdem gute Segeleigenschaften, großes, von Stolperfallen befreites Cockpit, Kajüte mit Kojen und ein zeitgemäßes, modernes Design.

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Mit der «Lago 26» kreierte der Österreicher Hans Spitzauer ein stilvolles, edles Boot als Alternative zu den beliebten, aber oft auch anspruchsvollen Jollenkreuzern. Das Konzept funktioniert.

Hans Spitzauer ist einer der erfolgreichsten Segler Österreichs.
Mit fünf Olympiateilnahmen – drei Mal auf dem Finn, zwei Mal auf dem Star – zählt er weltweit zu den erfahrensten Segel-Olympioniken. Dazu ist er Finn-Weltmeister (1995), mehrfacher Europameister und kann zudem eine beeindruckend lange Liste an internationalen Regattaerfolgen vorweisen. In den letzten Jahren hat er sich immer mehr vom reinen Spitzensegler zum Segelunternehmer entwickelt: Am Neusiedler See, im Südosten von Wien, entwickelte er ein Segelboot nach seinen Vorstellungen. Schnell musste es sein – natürlich – und in der Lage, jederzeit bei Regatten ganz vorne mitsegeln zu können. Daneben wollte Spitzauer aber auch ein einfaches Handling und gemütlich mit der Familie oder mit Freunden unterwegs sein können. Zudem musste das Boot für Flachwasserreviere optimiert sein – der Neusiedler See ist der größte abflusslose See in Mitteleuropa und zeichnet sich durch eine geringe Tiefe sowie ein mildes, aber windiges Klima aus.

Entstanden ist nach mehrjähriger Entwicklungsphase in Zusammenarbeit mit der Yachtkonstrukteurin Juliane Hempel eine Neuinterpretation des klassischen Jollenkreuzers. Die wichtigsten Eckpunkte der Lago 26: Einfaches Handling dank kleinem Vorsegeldreieck, Reduktion auf wesentliche Trimmeinrichtungen, Gennaker statt Spi, trotzdem gute Segeleigenschaften, großes, von Stolperfallen befreites Cockpit, Kajüte mit Kojen und ein zeitgemäßes, modernes Design.

Weil keine Klassenformel berücksichtigt werden musste, konnte der Rumpf gegenüber den 20er-Jollenkreuzern verlängert und das Volumen im Vorschiff vergrößert werden. Ersteres sorgt für ein größeres Geschwindigkeitspotenzial an der Kreuz – bekanntlich gilt: Länge läuft – und Letzteres für mehr Stabilität. Tatsächlich verhält sich die Lago 26 wesentlich gutmütiger als die meisten Jollenkreuzer.

Nächster Schritt
Nachdem Hans Spitzauer auf dem heimischen Neusiedler See verschiedene Regatten mit der Lago 26 in überlegener Manier gewonnen hatte, wollte er auf den internationalen Markt. Nach einem Partner in Deutschland und einem in Ungarn wurde er nun auch in der Schweiz fündig: Peter «Pisli» Theurer ist seit
diesem Frühling als Agent für die Lago 26 in der Schweiz zuständig.

«Wir kennen uns aus gemeinsamen Finn-Zeiten», sagt der Bieler. «Ich war nach den ersten Testschlägen sofort begeistert von diesem Boot. Ich bin überzeugt, dass es perfekt auf unsere Seen passt: Gute Segeleigenschaften und kompetitiv bei Regatten, aber trotzdem auch für gemütliches Cruisen geeignet. Ich kenne viele Leute, die genau das suchen…» Aktuell segelt bereits eine Lago 26 auf dem Zürichsee, zudem zeigten Theurer und Spitzauer Anfang Mai am Bol d’Or auf dem Bielersee, dass das Boot auch hierzulande auf Regattabahnen eine gute Figur abgeben kann.

Dass nicht nur Regattasegler als Kunden anvisiert werden, zeigt sich insbesondere auch im Decks- und Cockpitlayout.
Beispielsweise wird die Grossschot je auf einem vor und einem hinter dem Traveller positionierten Ratschblock geführt. Die Idee: Im Regattamodus kümmert sich ein Mitsegler um den Trimm des Grosssegels, beim Cruisen kann der Steuermann auch selber das Grosssegel bedienen. Die Fock- und Gennakerschoten sowie die weiteren Trimmleinen verlaufen unter Deck und werden hinter dem Kabinendach seitlich in einer speziellen Aussparung belegt. Eine sehr elegante Lösung, die zudem einwandfrei funktioniert. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang zudem die doppelt geführte Fockschot, die nach der Wende ein rasches Dichtholen erlaubt und anschließend über die Feineinstellung exakt getrimmt werden kann.

Fazit: Die Lago 26 verspricht nicht nur Regattaseglern viel Action auf dem Wasser. Sie eignet sich auch als Freizeitboot und als gemütlicher Familienkreuzer. Die stilvolle Optik passt zum Gesamtkonzept.

Segeleigenschaften

Selbstverständlich bietet die Lago 26 in der Racing-Konfiguration am meisten Segelspaß. Mit knapp 34 m2 am Wind verfügt sie über ordentlich Power, der große Genni bringt das Boot zudem rasch ins Gleiten. Gemütlicher geht es mit den Touring-Segeln zu und her: Das Großsegel ohne Überrundung hat fast 5 m2 weniger Segelfläche und ist entsprechend gutmütiger im Handling.

Konstruktion

Gebaut wird die Lago 26 in einer Sandwich-Konstruktion im Vakuum, der Rumpf wiegt nur gerade 760 kg. Werftchef Gabor Tönkö hat übrigens während einiger Zeit in der Werft von Josy Steinmayer in Stäfa gearbeitet – für Hans Spitzauer ein absolutes Qualitätsmerkmal. Anstelle des aufholbaren Ballastschwerts ist auch ein Hubkiel erhältlich – auf Wunsch mit einem höheren Rigg.

Ausstattung

Einfach aber effektiv: Der Holepunkt des Vorsegels kann mit einem Barberholer nach innen verstellt werden. Dieses Beispiel zeigt exemplarisch: Was es braucht ist da, auf Firlefanz wird verzichtet. Das gilt auch für weitere Trimmeinrichtungen sowie grundsätzlich für die Ausstattung der Lago 26. Zu den wichtigsten Optionen gehören Teakdeck, Motor und Innenausstattung.

Konzept:Hans Spitzauer
Design:Juliane Hempel
LüA:7,95 m
LWL:7,66 m
Breite:2,50 m
Tiefgang:0,20 m / 1,60 m
Gewicht (Rumpf)780 kg
Ballastschwert:120 kg
Segelfläche am Wind:33,9 m2
Gennaker:max. 55 m2